Konzept

Konzept

Das Kinderhaus Osteresch im Überblick

Gruppenstruktur und Mitarbeiter*innen

Wir betreuen zurzeit 38 Kinder im Alter von ca. einem Jahr bis zum Schuleintritt in zwei Gruppen, einer Krippengruppe (1 bis 3 Jahre, 12 Kinder) und einer Elementargruppe (3 bis 6 Jahre, 26 Kinder).

Das stabile Team besteht zurzeit aus sechs qualifizierten Pädagoginnen und der Geschäftsführung/Leitung, weiterhin arbeiten im Haus noch ein Koch, eine Reinigungsfrau und wechselnde Praktikant*innen.

Lage und Umfeld

Unser Doppelhaus mit großem Garten steht in einer ruhigen Seitenstraße in der Steenkampsiedlung im Stadtteil Bahrenfeld/Flottbek. Die Haltestellen der Buslinien 1 und 186 sind fußläufig zu erreichen.

Viele unserer Kinder kommen aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aber unser Einzugsgebiet reicht bis nach Ottensen, Nienstedten und Lurup.

Das Kinderhaus

Die Krippengruppe (die Zwerge) nutzt drei Räume im Erdgeschoss, der Elementargruppe (die Spatzen) stehen im Erdgeschoss und im ersten Stock insgesamt vier Räume zur Verfügung (siehe: „Räume“). Beide Gruppen nutzen Restaurant und Garderobe gemeinsam und verbringen den Früh- und Spätdienst miteinander (siehe: „Tagesablauf“).

In unserem großen, viel genutzten Garten gibt es Spielhäuser, Sandkisten, eine Matschanlage, Schaukeln, Klettermöglichkeiten und eine Röhren-Rutsche. Freiflächen für die Nutzung unserer Fahrzeuge, gemütliche Ausruh-Plätze und viele Sträucher und Obst-/Bäume. Rohre, Bretter, Holzklötze und jede Menge weiterer Materialien ergänzen die Möglichkeiten zum komplexen und fantasievollen Spiel.

Öffnungszeiten

Das Kinderhaus Osteresch hat wochentags durchgängig von 7:45 bis 16:30 Uhr geöffnet. Schließzeiten sind die letzten drei vollen Wochen der Hamburger Sommerferien und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr.

Wie in allen Kindertagesstätten in Hamburg ist das Kinderhaus für vier weitere Tage geschlossen: Drei Tage für Fortbildung/Teamentwicklung/Qualitätsentwicklung und einen Tag für den Betriebsausflug des Teams.

Qualitätsverfahren

Seit 2007 wird das Kinderhaus Osteresch in seiner Qualitätsentwicklung durch das SOAL Qualitätsverfahren unterstützt und begleitet und alle zwei Jahre nachzertifiziert (siehe: „Literaturauswahl“).

2. Grundwerte und Ziele

Unser Bild vom Kind
Wir wissen, dass Kinder die notwendigen Kompetenzen mitbringen, um ihre eigene Entwicklung selbst voranzutreiben, dass sie neugierig und bildungshungrig sind und die Welt verstehen wollen.

Unsere Aufgabe dabei ist es, jedes Kind in seiner Persönlichkeit zu respektieren und zu würdigen. „Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren“ ist ein Satz von Maria Montessori, der unsere Haltung gut beschreibt.

Ankommen, Bindung und Beziehung, Gruppe

Die Entwicklung einer tragfähigen Beziehung zwischen Kind und pädagogischer Fachkraft in der Eingewöhnung ist die Grundlage für eine gute Zeit im Kinderhaus. Die Eingewöhnung nach dem Berliner Modell (siehe: „Eingewöhnung“) hat sich über Jahre bewährt. Wir lassen den Kindern die Zeit, die sie brauchen, um sich bei uns einzuleben: Vertrautheit und Geborgenheit entstehen durch liebevolle Annahme. Kontakt ganz im Tempo des Kindes. Die Eltern werden in dieser neuen Lebensphase mit ihrem Kind begleitet, beraten und bekommen gleichzeitig Einblick in unseren Alltag.

Die Kinder erleben sich im Kinderhaus als Mitglied einer Gruppe und erfahren, dass Beziehungen wichtig und wertvoll sind. Die Beziehungen und Freundschaften der Kinder untereinander und zu anderen Erwachsenen des Kinderhauses haben einen hohen Stellenwert und werden von allen Erwachsenen ebenso unterstützt und gepflegt, wie der freundliche und respektvolle Umgangston.

In der Gemeinschaft üben die Kinder Kooperation, Durchsetzung und Rücksichtnahme und lernen immer besser, im gemeinsamen Alltag auch Konflikte selbständig auszutragen. Dadurch entwickeln sich die Kompetenzen Geduld, Frustrationstoleranz und Problemlösekompetenz.

Selbsttätigkeit durch Gestaltung der Räumlichkeiten

In jeder Gruppe gibt es einen Bewegungsraum, einen Bauraum mit Rollenspielbereich und ein Atelier. Die Aufteilung in diese Bereiche erklärt sich durch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Begleiterscheinungen der Tätigkeiten: Bewegung braucht Raum und ist manchmal von Lautstärke begleitet; im Bauraum kann in Ruhe mit den verschiedenen Materialien konstruiert und gestaltet werden und im Atelier ist die Kreativität nicht durch die Sorge um Farbspuren eingeschränkt.

Wir gestalten die Räume mit Materialien, die vielseitig verwendbar sind und die die Kinder selbstbestimmt für ihre Erfahrungen nutzen können. Ziel ist, die Selbstbildungsprozesse der Kinder und „entdeckendes Lernen“ (Célestin Freinet) anzuregen. Die Erwachsenen beobachten die Kinder und ergänzen nach den Bedürfnissen der Kindergruppe die Raumausstattung, damit jedes Kind Herausforderungen im Haus findet, an denen es wachsen und sich weiterentwickeln kann.

Die Pädagog*innen begleiten die Kinder mit freundlicher Aufmerksamkeit durch den Tag und respektieren die Eigenständigkeit der Kinder im Umgang mit der Welt, ihr Tempo und ihren Rhythmus. Sie geben Impulse und stellen Materialien zur Verfügung. Die Entscheidung aber, womit sich die Kinder beschäftigen, bleibt den Kindern überlassen.

Unsere Materialien fordern dazu auf, gemeinsam Dinge auszuprobieren und dabei von und mit der Gruppe zu profitieren. Die Kindergruppe bietet immer wieder die Möglichkeit, sich etwas abzuschauen: es gibt eine stetige Ideenwanderung von Kind zu Kind. Die sehr große Anzahl einzelner Materialien setzt der Fantasie kaum Grenzen.

Selbständigkeit

Wir machen den Kindern Mut, in möglichst vielen verschiedenen Lebensbereichen zunehmend eigenständig zu sein und Unterstützung oder Hilfe zu fordern, wo sie sie brauchen. Wir ermuntern die Kinder, Lösungswege für ihre Probleme selbst zu erdenken und lassen ihnen die Möglichkeit, auch Dinge auszuprobieren, von denen wir vermuten, dass sie erstmal nicht zielführend sein werden. Denn alle Erfahrungen helfen den Kindern zu verstehen, wie die Welt funktioniert. Sie lernen intuitiv, wie sie es besser machen können und somit auch jene Regeln, die ein Gelingen ermöglichen. Dabei gilt es auszuhalten, dass die Lösungswege der Kinder manchmal länger sind als die der Erwachsenen es wären. Kinder lernen am intensivsten über ihr Handeln. Selbstwirksamkeitserfahrungen machen Menschen resilient und die Kinder lernen, zuversichtlich zu sein: „Ich bin in der Lage, meine Probleme zu lösen.“

„Wir müssen das Kind machen lassen, denn sein Leben wird von seiner Fähigkeit abhängen, selbständig zu handeln“ (Maria Montessori).  

Den Kindern zu helfen, vermittelt ihnen immer auch unsere Überzeugung, dass sie zu einer Lösung des Problems nicht in der Lage sind oder wir kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben. Wir lassen die Kinder nicht alleine, wir begleiten sie, aber wir nehmen ihnen nicht ab, was sie selbst schon können und wir lassen alles zu, was niemandem schadet.

3 Was ist uns wichtig

Wir geben Halt
Ein strukturierter Ablauf mit wenigen, aber verlässlichen Tages-Ritualen wie: Begrüßung, Morgenkreis, gemeinsam essen und Abschied gibt den Kindern Orientierung und Sicherheit. Gleiches gilt für Regeln, die das Miteinander für alle im Haus so angenehm wie möglich gestalten.

Wir lassen Raum
Wir lassen Freiräume, denn Kinder brauchen in wörtlichem und übertragenem Sinn Raum, um sich entfalten und weiterentwickeln zu können. Dazu braucht es eine Raumgestaltung und Materialauswahl, die unabhängig von vielen Instruktionen ist und durch ihre Multifunktionalität der Kreativität Nahrung gibt. Die Räume, die sehr strukturiert und überschaubar anregendes Material für die Kinder bieten, geben ihnen die Möglichkeit, eine Beschäftigung zu planen und dann ungestört von kleinteiliger Tagesplanung ihren Interessen nachzugehen. Die Kinder wählen frei, womit sie sich beschäftigen und können die Räume wechseln, wie es ihnen entspricht. Einzig die Überfüllung eines Raumes setzt dieser Freiheit Grenzen.

In der Krippengruppe stehen nicht alle Materialien in Kinderhöhe, sondern werden bei Bedarf aus den Regalen gegeben, um die Kinder mit der Materialmenge nicht zu überfordern. Trotzdem geben wir den Kindern auch hier die Möglichkeit auszuwählen. Im Atelier werden zum Beispiel alle Farben heruntergestellt und die Kinder wählen eigenständig aus. Einige können noch nicht sprechen, aber zeigen, was sie wollen. Dann werden die Farben, die nicht benötigt werden, wieder ins Regal geräumt.

Wir lassen Zeit
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und seinen eigenen Rhythmus. Jedes Kind will alle Entwicklungs- und Lernschritte machen und schöpft das eigene Potential voll aus, wenn es die Möglichkeit und die Zeit dazu bekommt. So hat es die Erfahrung im Kinderhaus gezeigt. Auch die Wissenschaft untermauert diese Überzeugung seit Jahren (siehe: „Literaturauswahl“).

Wir trauen viel zu

Kinder wollen wachsen und herausgefordert werden. Im Kinderhaus dürfen sie selbst bestimmen, was sie wie machen. In einer komplexen und spannenden Umgebung selbst tätig zu werden, regt die Kinder an, sich selbst herauszufordern und oft mehr zu schaffen, zu können und zu erreichen, als wir Erwachsenen uns vorab vorstellen konnten. Wir erleben, dass die Kinder sehr wohl einschätzen können, was sie sich zutrauen können und dass sie sehr sicher einen Schritt nach dem nächsten tun, wenn wir ihnen die Möglichkeit und die Zeit dazu geben.

4. Die Umsetzung

Fachräume
Für jeden der drei Fachbereiche (Bewegung, Atelier, Bauen/Konstruieren und Rollenspiel) gibt es sowohl im Krippen- als auch im Elementarbereich einen Fachmenschen: eine Pädagogin/einen Pädagogen, die/der ein vertieftes Interesse und Freude an diesem Bereich hat. Die Fachkraft fühlt sich verantwortlich, gestaltet den Raum und bildet sich auf ihrem Gebiet fort. In der Elementargruppe befindet sich der Rollenspielbereich in einem extra Raum, darum verteilen sich die Kinder im Elementarbereich auf vier Räume.

Das Außengelände gestalten alle Pädagog*innen gemeinsam, jede*r bezogen auf das jeweilige Fachgebiet.

Alle Raumangebote entwickeln sich aus den Analysen der Beobachtungen der Pädagog*innen: Was beschäftigt und interessiert die Kinder? Wo brauchen sie Anregungen und Herausforderungen? Was fehlt? In welchen Bereichen können wir noch andere Angebote machen? Wie können wir neue Techniken vermitteln? Sind möglichst viele Entwicklungsbereiche und Interessen abgedeckt?

Die Beschäftigung zum Beispiel mit Mathematik beginnt schon in der Krippe mit der Reihenbildung und dem Sortieren. Im Bauraum des Elementarbereiches gibt es einen Bereich, der weiterhin anregt, mathematische und naturwissenschaftliche Grund-Erfahrungen zu machen. Im Atelier stehen im Elementarbereich viele Materialien zur „Freude an Schrift“ zur Verfügung. Aber auch diese vorschulischen Bereiche dürfen bei uns alle Kinder nutzen, keines wird auf Grund des Alters ausgeschlossen. So ergeben sich manches Mal erste Schreibversuche schon mit drei Jahren und Rechenübungen vor der Schulzeit.

Jedes Kind bildet sich im eigenen Tempo, nach Anlagen und Möglichkeiten und hat, egal in welchem Alter, bei uns Zugang zu allem, was das Interesse weckt. Wir differenzieren nicht nach dem Alter der Kinder, weil wir die angeborene Entdeckerfreude der Kinder, die Neugier auf die Welt, das unbändige Lernen-wollen nicht ausbremsen, sondern erhalten möchten.

Im Alltag können sich aus den Interessen und/oder gemeinsamen Erlebnissen der Kinder auch Projekte entwickeln. Kinder begeistern sich für ein Thema und arbeiten über einen längeren Zeitraum daran. Die Erzieher*innen begleiten und unterstützen diese Prozesse, wo es erforderlich ist, z. B. durch das Besorgen von Material oder Informationen.

Unser Garten, den wir in jeder Jahreszeit nutzen, regt auf vielfältige Weise die Sinne an. Er bietet Bewegungsanreize, fördert Spiel- und Gestaltungslust, fordert Selbsttätigkeit und Selbständigkeit heraus und ermöglicht Erfahrungen mit der Natur.

Eingewöhnung
Für die Eingewöhnung lassen wir den Kindern, Eltern und uns viel Zeit, um den Kindern einen möglichst optimalen Start zu ermöglichen und damit die Basis für eine gute Zeit im Kinderhaus zu schaffen.

Mit unserem Eingewöhnungskonzept orientieren wir uns an dem so genannten Berliner Eingewöhnungsmodell.

Es ist erforderlich, dass sich ein Elternteil mindestens drei Wochen Zeit für die Eingewöhnung des Kindes (Mehrlinge werden zeitgleich eingewöhnt) nimmt und gewährleistet, dass das Kind in dieser Zeit konstant und verlässlich begleitet wird. Das Kind erlebt immer den gleichen Ablauf mit denselben Personen. Dieses Gleichmaß gibt dem Kind Sicherheit und erleichtert damit den Schritt in den neuen Lebensabschnitt. Auch wenn das Kind schon stundenweise bei uns ist, müssen wir jederzeit die Möglichkeit haben, den Elternteil schnell zu erreichen, falls es erforderlich werden sollte. Diese Sicherheit im Hintergrund ist für die gute Eingewöhnung der Kinder unerlässlich. Darum sollten keine Arztbesuche, Urlaubstage etc. in der Eingewöhnungszeit geplant werden.

Im Interesse der Kinder ist die Eingewöhnung durch Kinderfrauen nicht und durch Großeltern nur in Ausnahmefällen, nach Absprache mit den Pädagog*innen, möglich, und nur dann, wenn die Großeltern für die Kinder ähnlich vertraut sind, wie die Eltern. Die Belastung für die Kinder dabei ist nämlich, dass sie zweimal Abschied nehmen müssen: erst von den Eltern zu Hause und dann von den Großeltern im Kinderhaus.

Ein*e Pädagogin/Pädagoge des Teams wendet sich ca. zwei Wochen vor der Eingewöhnung an die Eltern, um ein Gespräch im Kinderhaus zu vereinbaren. Um dem Kind den Anfang möglichst angenehm zu gestalten, möchten wir individuelle Besonderheiten des Kindes erfahren (Vorlieben, Abneigungen, Ernährungsgewohnheiten, Schlafgewohnheiten, Allergien, Krankheiten, Vorgeschichte,…) sowie allgemeine Informationen zum Start im Kinderhaus geben (Wechselwäsche, Hausschuhe und „wo finde ich was“ im Kinderhaus). Nach ca. sechs Monaten in der Krippe führen Pädagogin/Pädagoge und Eltern ein zweites Gespräch über die erfolgte Eingewöhnung. Bis dahin gibt es natürlich auch immer die Möglichkeit, im täglichen Austausch Fragen zu klären und Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.

Die Eingewöhnung in der Elementargruppe verläuft im Prinzip ähnlich, meist aber schneller. In jedem Falle stellen wir uns auf die Bedürfnisse der Kinder ein, geben ihnen die Zeit, die sie brauchen, um bei uns anzukommen und sich sicher zu fühlen.

Gemeinsam mit den Eltern
Wir verstehen uns als professionelle Partner der Eltern in der Begleitung ihrer Kinder.
Damit die Kinder sich in unserem Haus wohl fühlen und wir sie in ihren Entwicklungs- und Bildungsprozessen gut unterstützen können, brauchen wir das Vertrauen der Eltern. Nur wenn die Eltern ein gutes Gefühl im Kinderhaus haben, können sich die Kinder entspannen und auf uns einlassen. Andernfalls bleiben sie unsicher und vorsichtig.
Auch darum ist es wichtig, dass Eltern die Möglichkeiten zum Austausch nutzen, jederzeit nachfragen, wenn sie etwas nicht verstehen oder Hintergrundinformationen benötigen.
Gespräche zwischen Tür und Angel finden in der Bring- und Abholsituation statt. Um nicht über das Kind hinweg zu reden, ist es auch immer möglich, einen kurzen Austausch ohne Kind zu organisieren.
Elterngespräche als gründlicher Informationsaustausch über das Kind und gegebenenfalls zur Beratung der Eltern finden nach terminlicher Absprache statt. Bei dringendem Gesprächsbedarf werden Termine auch kurzfristig ermöglicht.
Immer sind alle Pädagog*innen einer Gruppe als Ansprechpartner*innen für Eltern da.
In der Krippengruppe bleibt die/der eingewöhnende Erzieher*in Ansprechpartner*in für die längeren Elterngespräche.
Wir halten den Austausch mit den Eltern für unerlässlich und bemühen uns, Gespräche immer möglich zu machen.
In der Elementargruppe gibt es als verlässliches Angebot ein von allen Erzieher*innen vorbereitetes Gespräch über den Entwicklungsstand der 4,5-jährigen Kinder.
Gruppenelternabende finden zwei- bis dreimal jährlich statt. Planung, Einladung und Durchführung übernehmen die Erzieher*innen. Inhalte dieser Abende sind, neben der Klärung organisatorischer Fragen, auch die Gruppensituation und pädagogische Inhalte.
Ein großer Elternabend für beide Gruppen zur Vorstellung des Konzeptes, findet am Anfang des Kalenderjahres statt, vorbereitet durch Leitung und Team. Auch hier gibt es die Möglichkeit, mehr über den Alltag im Kinderhaus zu erfahren und nachzufragen.

Aufsichtsführung
Während des Aufenthaltes der Kinder im Kinderhaus übernehmen die Pädagog*innen die Aufsichtspflicht der Eltern und tragen Sorge für das Wohl des Kindes. Die Übernahme der Aufsichtspflicht beginnt morgens mit der persönlichen Übergabe des Kindes, der Begrüßung und endet mit dem Eintreffen der Eltern im Kinderhaus. Wenn die Kinder dann das Gelände mit den Eltern verlassen, müssen sie eine*n Erzieher*in informieren und sich verabschieden, damit wir immer einen klaren Überblick haben, welche Kinder bei uns sind.
Unserer Konzeption gemäß lassen wir den Kindern, jeweils entsprechend ihrem Alter und Entwicklungsstand, viele Freiräume.
Zum Beispiel:

  • dürfen und sollen sie zeitweise ohne direkte Aufsicht spielen
  • dürfen und sollen sie sich (nach Absprache) in Haus und Garten frei bewegen
  • dürfen und sollen sie, unter Aufsicht, altersgemäß, mit echtem Werkzeug arbeiten (zum Beispiel werden die Krippenkinder an die Benutzung von Scheren herangeführt, die Elementarkinder üben sich im Gebrauch der Heißklebepistole, wenn sie dazu in der Lage sind)

Die Kinder werden beobachtet, ihre Fähigkeiten eingeschätzt, Regeln werden abgesprochen und Fertigkeiten eingeübt. Nur wenn wir den Kindern zutrauen, dass sie diesen Schritt gehen können, bekommen sie die Möglichkeit dazu. Wir beobachten ihre ersten Versuche und geben ihnen weitere Hilfestellung oder schränken den Handlungsspielraum ein.

Wir haben mit unserer Art Aufsicht zu führen gute Erfahrungen gemacht: Je mehr Möglichkeiten die Kinder haben, ihre Fähigkeiten zu erproben und Grenzen zu erfahren, desto besser sind sie in der Lage, ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen.

Das Materialangebot in den Räumen wird so präsentiert, dass kaum Instruktion nötig ist und die Kinder die Räume auch ohne die Begleitung eines Erwachsenen nutzen können. Auch die Krippenräume sind so konzipiert, dass fast jeder Raum zeitweise ohne direkte ständige Aufsicht genutzt werden kann.

Für die zeitweise Nutzung von Räumen und Garten ohne direkte Aufsicht werden feste Regeln vereinbart und mit den Kindern erprobt. Diese Freiheit bekommen die Kinder, weil sie verantwortlich damit umgehen und eben auch Stück für Stück lernen sollen, alleinverantwortlich zu sein. Sie müssen dabei immer einen Erwachsenen über ihren Aufenthaltsort informieren.

Auch die größeren Krippenkinder dürfen den angrenzenden Raum alleine nutzen oder z. B. in die Küche gehen, um den Koch zu fragen, was es zum Essen gibt. Dabei werden sie nur in kürzeren Abständen beobachtet als die Elementarkinder.

Alle Freiräume werden immer den Fähigkeiten des jeweiligen Kindes angepasst.

Gruppenwechsel
Wir nehmen die Kinder ab ca. einem Jahr in die Krippen-Gruppe auf. Normalerweise wechseln die Kinder in dem Jahr, in dem sie drei Jahre alt werden in den Elementarbereich, je nach Auslastung kann es als Ausnahme auch Gruppenwechsel zu anderen Zeiten geben.

Dieser Wechsel erfolgt in der Regel nach dem Sommerfest, der Verabschiedung der Schulkinder. Das Sommerfest findet an dem ersten Freitag nach der Schließzeit statt, der Wechsel der Zwerge zu den Spatzen an dem darauffolgenden Montag. Die Kinder werden durch Schnuppertage vor dem Wechsel langsam auf ihre Zeit in der Spatzen-Gruppe vorbereitet und von den Pädagog*innen begleitet und eingewöhnt.

Der Wechsel ist davon abhängig, wie viele Plätze in der Spatzen-Gruppe mit der Einschulung der Schulkinder oder eventuell durch einen Umzug frei werden.

Ernährung
Im Kinderhaus werden alle Mahlzeiten von unserem Koch aus Produkten aus nahezu 100 Prozent ökologischem Anbau für jede Essensgruppe (siehe „Tagesablauf“) frisch zubereitet. Einmal in der Woche werden wir mit Obst und Gemüse vom Flottbeker Wochenmarkt beliefert. Unser Essen ist vegetarisch, einmal pro Woche gibt es Fisch (Lieferant: Hagenah). Fleisch ist in Bio-Qualität nicht finanzierbar und muss darum von den Eltern am Abend/Wochenende ergänzt werden.

Unser Koch stellt sich bei Allergien auch auf besondere diätische Zubereitung ein.

In Urlaubs- und Krankheitszeiten des Koches lassen wir Essen liefern und können nur sehr eingeschränkt Diätessen anbieten.

5. Tagesablauf der Gruppen

Bei schönem Wetter kann es möglich sein, dass alle Tagesordnungspunkte beider Gruppen im Garten stattfinden. Einzige Ausnahmen sind das Mittagessen und der Mittagsschlaf der Krippenkinder. In der Zeit von 9:30 bis 13:30 Uhr sind in der Regel drei Erzieher*innen pro Gruppe anwesend sowie die Praktikant*innen.

Tagesablauf der Zwerge (Krippe,1 bis 3 Jahre)

Frühdienst 7:45 bis 8:30/9:00 Uhr

Alle Zwerge werden zusammen mit den Spatzen von einer Pädagogin/einem Pädagogen im Restaurant und Bewegungsraum der Spatzen empfangen und betreut.

Ankommen ab 8:30/9:00 Uhr

Die Zwerge, die später kommen, werden in ihrem Gruppenraum empfangen.

Frühstück 9:30 Uhr

Die Zwerge nehmen als Start in den Tag ein gemeinsames Frühstück im Restaurant ein, sie singen und planen gemeinsam den Tag. Bitte in dieser Zeit nicht stören, sondern warten, bis das Frühstück beendet ist.

Gruppenzeit ab 9:45 Uhr

Die Zwerge wählen in welchem Raum sie spielen wollen oder die Pädagog*innen stellen Kleingruppen, je nach Einschätzung und Bedarf (z. B. Binnendifferenzierung der Gruppe nach Altersstufen), für besondere Aktionen zusammen. Darum sollen alle Kinder bis 10:00 Uhr im Kinderhaus sein und ihre Eltern verabschiedet haben.

Mittagessen 11:15 Uhr

Die Zwerge essen im Restaurant mit einer festen Sitzordnung und jeweils einer Pädagogin/einem Pädagogen an jedem Tisch zu Mittag.

Schlafen/Mittagspause

Nach dem Wickeln schläft die Mehrzahl der Zwerge. Jedes Kind hat seinen eigenen Platz und wird mit der ihm eigenen Zeremonie in den Schlaf begleitet. Alle, die nicht schlafen (in der Regel die Älteren), können im Atelier sein oder ggf. die Räume der Spatzen mit-/nutzen.

Aufwachen/Nachtisch 14:00 Uhr

Sobald die Kinder wach, gewickelt und angezogen sind, essen sie im Restaurant einen Nachmittagsimbiss.

Zweite Gruppenzeit

Bis zum Beginn des Spätdienstes beschäftigen sich die Zwerge wieder in ihren Räumen.

Spätdienst 15:30/16:00 bis 16:30 Uhr

Die übrigen Zwerge sind mit den Spatzen zusammen im Restaurant/Bewegungs-raum in der Spätdienstbetreuung.

Tagesablauf der Spatzen (3 bis 6 Jahre)

Frühdienst 7:45 bis 8:30 Uhr

Alle Spatzen werden zusammen mit den Zwergen von einer Pädagogin/einem Pädagogen im Restaurant und Bewegungsraum der Spatzen betreut.

Ankommen ab 8:30 bis 9:30 Uhr

Die Spatzen treffen im Restaurant ein und werden begrüßt. Jedes Kind hat die Möglichkeit, das mitgebrachte Frühstück oder vom Haus angebotenes Obst zu essen
oder in einen der Räume zu gehen.

Morgenkreis um ca. 9:30 Uhr

Die Spatzen treffen sich mit ihren Pädagog*innen im Bewegungsraum, begrüßen sich, singen gemeinsam und verteilen sich danach auf die Räume. Bitte in dieser Zeit nicht stören, sondern warten, bis der Morgenkreis beendet ist.

Gruppenzeit ab 10:00 bis 11:45 Uhr

Die Kinder verteilen sich mit den Pädagog*innen auf die Räume. Die Kinder können die Räume jederzeit frei wählen, solange der Raum nicht überbelegt ist, müssen aber die Erwachsenen informieren, in welchen Raum sie wechseln.

Mittagessen um 12:00 (1. Gruppe) und 12:45 (2. Gruppe) bis 13:30 Uhr

Die Spatzen essen in zwei festen Gruppen mit jeweils einer/einem oder zwei Pädagog*innen im Restaurant.
Während die erste Essensgruppe isst, findet sich die zweite Gruppe der älteren Kin-der mit einer Erzieherin/einem Erzieher zur „Apfelpause“ zusammen. Während es für alle Apfelschnitze gibt, gestalten die Erzieher*innen die dreiviertel Stunde ge-meinsam mit den Kindern sehr unterschiedlich (Bewegungsangebote, Vorlesen, Geschichten erfinden…).

Nachtisch ab ca. 14:30 Uhr

Im Restaurant wird der Nachtisch für die Spatzen angeboten. Sind die Kinder zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit den Zwergen im Garten, wird der Nachtisch bereits um 14 Uhr serviert.
Danach können alle Räume weiter genutzt werden.

Aufräumen

Wenn die Kinder abgeholt werden, müssen sie ihre Sachen aufräumen, es sei denn, die Dinge sollen am nächsten Tag weiter genutzt werden. In diesem Fall wer-den sie mit einem Namensschild versehen.

Spätdienst 15:30/16:00 bis 16:30 Uhr

Gemeinsam mit den Zwergen.

Übernachtung/Reise

Die Elementarkinder übernachten im Frühling eine Nacht im Kinderhaus und machen einige Wochen danach eine 3-tägige Reise nach Fischerhütte (Extrakosten).
Eine Tanzpädagogin ergänzt einmal die Woche das Angebot im Elementarbereich (finanziert vom Kinderhaus).

6. Organisation und Finanzierung

Träger, Organisation, Dachverband
Das Kinderhaus wird getragen vom „Verein zur Förderung von Kleinkindererziehung in Gruppen e.V.“. Mitglieder des Vereins werden in der Regel alle Eltern, deren Kinder im Kinderhaus betreut werden.
Auf einer jährlichen Mitgliedervollversammlung wird ein dreiköpfiger Vorstand ge-wählt und in den Verwaltungsrat, das Leitungsgremium des Hauses, entsandt. Der Verwaltungsrat besteht aus acht Personen und setzt sich aus dem Vorstand, einem/r Elternvertreter*in und einer Teamvertreter*in aus jeder Gruppe und der Lei-tung des Kinderhauses zusammen.
Die Leitung des Kinderhauses Osteresch übernimmt die pädagogische Leitung und ist mit der Geschäftsführung beauftragt, für das Alltagsgeschäft verantwortlich und vom Gruppendienst freigestellt.
Das Kinderhaus Osteresch ist im Dachverband SOAL organisiert.

Finanzierung
Die Finanzierung der Kita-Plätze erfolgt über Kitagutscheine, unterstützt durch Bei-träge aus dem Trägerverein. Rechtliche Grundlage bilden die Landesvereinbarungen über die Leistungsarten, über die Entgeltermittlung und über das Qualitätsentwicklungsverfahren sowie das Hamburger Kitagesetz in seiner jeweils gültigen Fassung.

7. Literaturauswahl

Unsere Konzeption basiert auf dem Bildungsverständnis der SOAL-QE
Literatur (Auswahl) dazu:
„Bildung beginnt mit der Geburt“, Gerd E. Schäfer
„Kinderräume bilden“, Angelika v.d. Beek/Mathias Buck
„Bildungsräume für Kinder von 0 bis 3“, Angelika v.d. Beek
„Die ersten Tage in der Krippe“, H.- Joachim Laewen/Beate Andres

Weitere Literatur (Auswahl zum pädagogischen Hintergrund unserer Arbeit)
„Wie Kinder heute lernen“, Martin Korte
„Rettet die Neugier“, Salman Ansari
„Resilienz“, Christina Berndt
„Wie wir alle zu Lehrern und Lehrer zu Helden werden“, Ken Robinson
„Was Krippenkinder brauchen“, Christel van Dieken
„Forschergeist in Windeln“, Alison Gropnik, Andrew Meltzoff, Patricia Kuhl
„Was Kinder wollen und warum wir darauf hören sollten“, Valeska Pannier/Sophia Karwinkel (Hrsg.)
„Das überreizte Kind“, Dr. Stuart Shanker
„Artgerecht, das andere Kleinkinderbuch“, Nicola Schmidt
„Mit dem Herzen sehen und sich verantwortlich zeigen“, Isabelle Frank

DVD (Auswahl)
„Ohne Gefühle geht gar nichts“, Gerald Hüter
„Aus eigener Kraft“, Maria Aarts
„Alphabet“, Erwin Wagenhofer