Geschichte des Hauses Osteresch 18-20

Unser Nachbar, Herr Faustmann, wusste zu berichten:

Das Haus wurde 1928 oder 1929 gebaut und gehörte damals zu der eigenständigen Gemeinde Groß Flottbek. In dem Doppelhaus wohnten im Erstbezug Familie Braun und der Lehrer Herr Meier.

Ab 1937 erst gehörte die Straße Osteresch dann zu Groß-Hamburg.

1938 kündigten die Nazis den Wohnparteien und richteten in dem Doppelhaus ein Kindertagesheim ein. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) war Träger der Einrichtung und zeigte sich von den Eingaben der Nachbarn unbeeindruckt, die versuchten die Umwidmung des Gebäudes zu verhindern.   Nach der ruhigen Nachbarschaft bevölkerten nun 80-90 Kinder Haus und Garten.

Am 01.09.1939 begann der Krieg und 1941 wurde  zum Schutz ein unterirdischer Bunker im hinteren Garten des Kindertagesheimes gebaut. Einen Zugang gibt es vom Keller des Hauses und einen Zugang gab es vom Spielplatz aus. (Der Spielplatzeingang existiert nicht mehr.) Der Bunker wurde im Krieg auch von den Nachbarn genutzt.

Den Bau des Bunkers konnte Herr Faustmann nicht beobachten, weil er (9 Jahre alt) in der Bauzeit für 4 Monate zur Kinderlandverschickung außerhalb von Hamburg war, vermutet aber, dass Zwangsarbeiter den Bunker haben bauen müssen.

Bei Kriegsende 1945 übernahm die Sozialbehörde der Stadt Hamburg die Einrichtung, weiterhin wurden über 80 Kinder bis 14 Jahre täglich von 6-18 Uhr betreut.

Morgens um 5 Uhr kam der Milchwagen um das Haus zu beliefern, hörbar für alle Nachbarn.

Ende des 20 Jahrhunderts war die generelle Schließung des städtischen Kindertagesheimes im Gespräch.

Das Haus wurde dann aber saniert, bekam ein neues Dach und seitdem wird es vermietet.

Am 01.10.1993 zog der Verein zur Förderung von Kleinkindererziehung in Gruppen e.V. in das Doppelhaus ein, seitdem gibt es das Kinderhaus Osteresch an diesem Ort.

(Den Verein gibt es seit dem 31.05.1961 und das Kinderhaus war zunächst in einem Einzelhaus in der Osdorfer Landstraße 22.)